Niemand käme darauf, daß Vogtland als Süd-West-Sachsen zu bezeichnen. Wenn wir aufmerksam die Medien verfolgen, hören und lesen wir aber oft von Ostsachsen.

Gemeint ist die Oberlausitz.

Leider kennen auch ihre Bewohner den Grenzverlauf unserer geschichtsträchtigen Heimat nur noch wage. Doch trösten wir uns damit, daß die Oberlausitz bereits 800 Jahre als Land existiert und das die Vergeßlichkeit erst vor etwa 50 Jahren einsetzte. Eine geschichtlich winzige Epoche also.

Nun zum Grenzverlauf. Im Norden reicht das Land der Oberlausitz bis Bad Muskau, im Westen nach Königsbrück, im Süden folgt die Grenze der böhmischen Grenze und im Osten dem Flüßlein Queis im heutigen Polen. Die größten Städte der Oberlausitz sind Bautzen, Kamenz, Görlitz, Löbau, Lauban (Polen) und Zittau. Und noch eine Besonderheit gibt es zu beachten. Die Oberlausitz wurde durch die Landstände regiert, d.h. durch ausgewählte Personen mit weitreichender weltlicher und kirchlicher Macht. Diese Landstände berieten gemeinsam neue Gesetze und mußten diese auch in ihren Zuständigkeitsgebieten umsetzen. Man stelle sich das in unserer heutigen Zeit vor. Es gäbe keine Berufspolitiker. Die erfolgreichsten und sozial kompetenten Unternehmer unserer Region entscheiden über die Gesetze und sie müssen ihre Entscheidungen anschließend umsetzen. Verantwortung vom Anfang bis zum Ende. Wo, außer in unseren Familien, gibt es das heute noch? Die Oberlausitz war über Jahrhunderte eines der fortschrittlichsten Länder auf dem deutschen Gebiet.